Animationsplastik Gymnasium am Ostring (1978/80)
Friedrich Gräsel (Bochum, 1927-2013)
1978/80
Beton, Stahl
Der Entwurf für die Plastik auf dem Schulhof des Gymnasiums am Ostring wurde mit dem 1. Preis eines Wettbewerbs zur Gestaltung einer „Animationsplastik zur Anregung der Kreativität der Schüler“ ausgezeichnet und in der Folge realisiert. „Das größte Z, das in dieser Stadt je gab, sollte Schülern helfen, Pausen-Freizeit spielend auszufüllen.“ schrieben die Ruhr-Nachrichten 1980.
Die Installation bestand aus einer Z-förmigen Betonstruktur mit eingelassenen begehbaren Röhren. Das Objekt sollte von den Schülern begangen, bespielt und beschrieben werden. Tatsächlich sind die Betonwände mit Graffiti gestaltet. Die Röhren und Flächen boten je mach Standpunkt immer neue An- und Durchblicke.
Neben der Z-Skulptur stand ein kreisförmiges Ensemble von farbig gestalteten Metallstangen, auf denen sich ursprünglich windgetriebene Rotoren drehten und Stoffbahnen flatterten. Schon 1992 war davon nicht mehr viel erhalten.
Die Kunst sollte hier in den Dialog mit den Nutzern treten und beide sich in diesem Dialog verändern. Mit dem Ende der Schule wird wohl auch dieser Dialog endgültig beendet.
Bei einem Ortstermin im September 2011 erklärte Friedrich Gräsel, das Werk sei so stark zerstört, dass seine Erhaltung nicht sinnvoll sei. Die Plastik sei nur als Paket mit dem Bezug auf die Schule und dem kunstpädagogischen Ansatz sinnvoll. Dieses Experiment sei aber schon früh gescheitert, die Installation schon kurz nach der Einweihung beschädigt gewesen. Der Künstler sah sein Werk nur noch als „Schutthaufen, gegen dessen Entfernung nichts einzuwenden“ sei.
Das Gymnasium am Ostring feierte 2010 das 150jährige Bestehen der Schule. Gleichzeitig war das Ende der Schule zum Greifen nahe: Die Schule wurde am 31.07.2010 geschlossen. Seit dem 01.08.2010 gibt es in Bochum das „Neue Gymnasium Bochum“, bis zur Fertigstellung des Neubaus in einem Übergangsquartier.
Friedrich Gräsel wurde 1927 in Bochum geboren. Ab 1968 arbeitete er ausschließlich als Bildhauer. Als Werkmaterial nutzte er industriell vorgefertigte Stahlelemente, meist Stahlröhren oder Asbestzementröhren großen Durchmessers. Die starren Industrieformen verband er zu Objekten, die sich und dem Betrachter bzw. Benutzer völlig eigenständig den Raum erschließen. Seit 1988 lebte er freischaffend in seiner Geburtsstadt Bochum. 2001 stiftete er der Ruhr-Universität einen Werkkomplex von 47 Skulpturen und Zeichnungen als „Friedrich-Gräsel-Stiftung für Wissenschaft und Kunst“.
Standort:
Gymnasium am Ostring
Ostring 23
44787 Bochum
Siehe auch:
Tor und Doppelwinkel (RUB)
Stahlreliefs Essener Straße (Thyssen-Krupp)
Röhrenplastik Augusta-Kranken-Anstalt
DIN 1511 Skulpturen (Colosseum)
Säulen für eine Akademie
Grabmal „Röhrenplastik“
„Druckmaschine“
Heiliger Ludgerus
Edelstahl-Röhrenplastik am Schlieker-Haus
Nachlesen:
Wikipedia: Friedrich Gräsel
DerWesten: Nachdenken über Kunst am Ostring
virtuelles museum moderne nrw: Friedrich Gräsel
Welt der Form: Friedrich Gräsel