Schlagwettermal der Zeche Vereinigte Präsident (1936, Hamme)
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Wilhelm Wulff (1891-1980)
Soest
1936
Keramikrelief
Am 31.8.1936 kam es auf der Zeche Vereinigte Präsident zu einer Schlagwetterexplosion. 28 Bergleute wurden getötet. Die Bergbau AG Lothringen errichtete als Eigentümer ein Ehrenmal auf dem Friedhof Hamme.
Das Grabmal ist eines der ältesten erhaltenen Denkmale aus der Zeit des Dritten Reiches in Bochum. Die aus Terracotta gefertigten Figuren sind mittlerweile stark beschädigt. Die Zerstörung schreitet fort.
Der Soester Künstler Wilhelm Wulff war schon vorher durch seine Darstellungen von Arbeitern bekannt geworden, die die Härte und Schwere der Arbeit wiedergeben. Er gehört zu den führenden Bildhauern des 20. Jahrhunderts in Westfalen.
An der unterschiedlichen Darstellung der beiden äußeren Figuren im Vergleich zu der mittleren kann man den Bruch zwischen der eigenen künstlerischen Arbeit Wulffs und den Vorgaben der offiziellen NS-Kunst ablesen.
Die Inschrift „Unseren am 31.August 1936 verunglückten Kameraden“ verweist auf die militärisch geprägte Ideologie des Nationalsozialismus, die den Arbeiter als „Soldaten der Arbeit“ sah.
Eine ganz andere Geschichte von der Entstehung des Mahnmals erzählt Heinz Mollenhauer in seinem Buch über den Bochumer Bildhauer Erich Schmidtbochum, der von 1934-38 im Atelier von Wilhelm Wulff beschäftigt war:
„Als wieder einmal eine große Plastik - ein Denkmal für verunglückte Bergleute - fertiggeworden war, die er so gut wie allein zustande gebracht hatte, versprach ihm der Kollege und Brotherr, er wolle ihn zur Belohnung zu der Einweihungsfeier mitnehmen. Einige Zeit später erfuhr Erich durch die Presse, dass die Einweihung in der Zwischenzeit stattgefunden hatte.“
Heinz Mollenhauer: Erich Schmidtbochum (Seite 25)
Standort:
Friedhof Hamme, Ehrenhain
Wanner Str. 20
44809 Bochum
Siehe auch:
Schlagwetter-Mal der Zeche Lothringen (Gerthe)
Hauptfriedhof Freigrafendamm
Knochen-Karl
Schaffender Mensch
Bergmänner
Nachlesen:
WAZ: Das Erbe Wilhelm Wulffs
LWL: Wilhelm Wulff (1891-1980)
Wilhelm Wulff (1891-1980) (Pdf)
Heinz Mollenhauer: Der Kunstbildhauer Erich Schmidtbochum. Braunschweig 1964.
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Chronologie 1914-1945
1914 Bis zum Ersten Weltkrieg steigt die Jahresförderung (Ruhrgebiet) auf 114 Millionen Tonnen, gefördert von 440.000 Beschäftigten.
1914 Rhein-Herne-Kanal und erstes Teilstück des Datteln-Hamm-Kanals fertiggestellt.
1914/18 Erster Weltkrieg. Die Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet macht Riesengewinne. Die Bevölkerung hungert.
1915 Der Rohbau des Kaufhauses der Gebrüder Alsberg (später Kaufhaus Kortum) ist fertiggestellt, doch muss er als Lebensmittellager dienen
1919 Saladin Schmitt wird Intendant des Bochumer Stadttheaters.
1920 Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (heute Regionalverband Ruhr) gegründet
1922 höchste Beschäftigtenzahl im Ruhrbergbau: 576.644 Personen.
1925 Das Friedrich-Lueg-Haus wird als erstes Hochhaus Bochums eröffnet.
1928 Der neue Schacht 12 der Zeche Zollverein in Essen ist mit 12.000 t/Tag die Schachtanlage mit der größten Förderrate im Ruhrbergbau überhaupt.
1929 Bochum ist mit 74 Schachtanlagen Europas grubenreichste Gegend.
1930 Die Gebr. Alsberg AG mit ihrem Umsatz von 200 Millionen Reichsmark steht im Handel an dritter Stelle den Unternehmen Hermann Tietz (Hertie) und Rudolf Karstadt.
1931 Das neue Bochumer Rathaus wird eröffnet.
1932 In Bochum und Wattenscheid zählen zur jüdischen Religionsgemeinschaft 1.288 Personen.
1933 Gründung des Bochumer Tierparks.
1935 Im Kaufhaus Kortum (vorher Alsberg) liegt ab August 1935 die „Bescheinigung über den erfolgreichen Vollzug der Arisierung“ in einer Vitrine im Eingangsbereich aus.
1938 Am 9. November 1938 findet die Pogromnacht statt. Die ersten jüdischen Bürger werden in die Konzentrationslager verschleppt. Zerstörung von jüdischen Einrichtungen und Wohnungen. Etwa 500 jüdische Bürger sind namentlich bekannt, die in den folgenden Jahren bei der Shoa umkamen, darunter 19, die jünger als 16 Jahre alt waren. Im Dezember 1938 beginnt die jüdische Volksschullehrerin Else Hirsch mit der Organisation von insgesamt 10 Kindertransporten nach Holland und Großbritannien, um jüdische Kinder und Jugendliche zu retten.
1938 Im Zuge der Gleichschaltung entsteht der VfL Bochum am 15. April 1938.
1943 Am 13. und 14. Mai sowie 12. und 13. Juni erfolgen die ersten von 150 größeren Bombenangriffen auf Bochum.
1944 Im Spätherbst 1944 sind insgesamt etwa 32.500 Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen und Kriegsgefangene in Bochum registriert, es gibt mehr als 100 Lager.
1944 Am 4. November 1944 treffen binnen 1 Stunde zwischen 19 und 20 Uhr 10.000 Sprengbomben und über 130.000 Brandbomben die Stadt. 1.300 Menschen starben, 2.000 werden verwundet und 70.000 werden obdachlos.
1945 Am 10. April 1945 marschieren die Amerikaner in Bochum ein.
Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund sind zu 50-70 % zerstört.
Flüchtlinge strömen in das Ruhrgebiet.