Trauerhalle Friedhof Grumme (1982/83)
Egon Becker (Bochum, 1910-1989)
1982/83
Findlinge, Beton, Ziegel
Die Wandgestaltung an der Trauerhalle des Friedhofs in Grumme setzt das Motiv „Baum“ in eine abstrakte Komposition aus Findlingen, Beton und Ziegeln um. Die Reihungen der stilisierten Bäume setzen sich kleiner werdend in den Innenraum fort. Die Materialwahl entspricht der architektonischen Gestaltung der Trauerhalle mit einer sichtbaren tragenden Spannbetonkonstruktion.
Egon Becker (1910-1989) war ein namhafter Bochumer Künstler, dessen Werk wesentlich von seiner Zeit als Schüler von Josef Albers und Wassily Kandinsky am Dessauer Bauhaus beeinflusst ist.
Geboren in Bochum-Langendreer, studierte Egon Becker nach dem Abitur ab 1930 am Bauhaus in Dessau und machte dort seinen Gesellenbrief als Maler und Anstreicher. Von 1932 bis 1935 studierte er der Werkkunstschule Dortmund. Er arbeitete als Innenarchitekt, bevor er Freie Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf studierte und ab 1940 in einem Architekturbüro tätig wurde.
Becker musste sich während des 2. Weltkriegs mit Bunkerbauten beschäftigen, arbeitete aber auch während dieser Zeit als Maler. 1945 gründete er den Bochumer Künstlerbund mit, war dann - wie Ignatius Geitel - Mitglied in der Künstlergruppe „Hellweg“. Ab 1964 wirkte er als Kunsterzieher an der Goetheschule und am Albert-Einstein-Gymnasium.
Egon Becker war besonders in der Werbegrafik engagiert. Aber auch die Gestaltung von Wänden und Fenstern mehrerer Trauerhallen auf Bochumer Friedhöfen stammt von Becker, unter anderem auf dem Blumenfriedhof, in Weitmar und in Linden.
In mehreren Grundschulen, zum Beispiel in der Arnoldschule am Springerplatz, und im Engelbert-Gymnasium an der Königsallee gestaltete Becker Wandbilder, Mosaiken und Drahtplastiken. Für das Engelbert-Gymnasium entwarf er keramisch gestaltete Türgriffe mit symbolischen Motiven.
Für das Treppenhaus des neuen Schulgebäudes der heutigen Heinrich-Böll-Schule an der Agnesstraße 33 hatte Egon Becker 1957 eine aufsehenerregende Plastik entworfen, die zugleich als Beleuchtung für die darum herumführende Wendeltreppe dient. Die Leuchte wurde 1999 vor der Zerstörung gerettet, aufwendig restauriert und steht seit 2000 unter Denkmalschutz.
Standort:
Friedhof Grumme, Trauerhalle
Heckertstraße 60 / Wachtelweg
44807 Bochum
Siehe auch:
Relief GGS Am Neggenborn
Türgriffe Graf-Engelbert-Schule
Nachlesen:
Hans H. Hanke: Nierentisch und Hula-Hoop. Die Becker-Leuchte von 1957 in der heutigen Heinrich-Böll-Schule. (Bochumer Zeitpunkte, Heft 7, 2000).
Katalog Egon Becker, Kunstmuseum Bochum.