Bergbaudenkmal Centrumplatz (1973)
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Artur Cremer (acre) (Bochum, 1932-2011)
Günter Bolesta (Bochum, *1929)
1973
Bronze
1859 begannen die Arbeiten am Schacht 1 der Zeche Centrum in Wattenscheid. 1863 nahm man die Förderung auf und eine Kokerei wurde gebaut, „deren Abgase ... weithin die Luft verpesteten.“
Von 1894 bis 1907 bestand an der Schachtanlage das mit Grubenwässern gespeiste „Soolbad Centrum“, das von der Bevölkerung gern genutzt wurde.
Die höchste Förderleistung wurde 1928 erzielt. 1963 wurde die Zeche wegen schwieriger Abbauverhältnisse und Absatzproblemen stillgelegt.
Zehn Jahre später, als in Bochum auch die letzte Zeche geschlossen war, entstand hier ein Bergbaudenkmal. Das Denkmal stellt einen verfremdeten Grubenstempel dar. Die Außenhaut wird wie bei einem alten Dampfkessel von Nieten gehalten und ist an mehreren Stellen aufgerissen. Darunter wird Bergbautechnik sichtbar.
Anders als bei früheren Bergbaudenkmalen wird hier nicht an ein Grubenunglück, etwa durch Schlagwetter, erinnert.
Nicht die Heroen der Arbeit (oder des Krieges), sondern die angesichts der Zechenschließungen zu Ende gehende Geschichte des Steinkohlenbergbaus ist das Thema.
Das Denkmal geht auf eine Initiative Wattenscheider Bürger zurück, die sich für eine Erinnerung an die lokale Bergbaugeschichte einsetzten. Die Stadt Wattenscheid wandte sich mit dem Anliegen an das Bergbaumuseum. Nach einem zeichnerischen Entwurf von Günter Cremer übernahm Günter Bolesta die bildhauerische Gestaltung des Denkmals. Der Guss erfolgte in München. Die Bürgerinitiative hat schließlich die Aufstellung am Centrumplatz durchgesetzt.
Günter Bolesta war als Modellbauermeister am Bergbaumuseum tätig, hatte aber auch an der Folkwangschule Bildhauerei studiert. Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er auch als Bildhauer aktiv. Günter Bolesta lebt in Bochum.
Artur Cremer arbeitete nach einer Lehre als Reklamemaler und einem Studium an der Folkwangschule Essen zunächst freiberuflich und später als Grafiker und Maler am Deutschen Bergbaumuseum Bochum. Von 1982 bis 1984 war er Vorsitzender des Bochumer Künstlerbundes. Er lebte in seiner Geburtsstadt Bochum.
Standort:
Centrumplatz
Bochumer Straße / Dickebankstraße
44866 Bochum Wattenscheid
Siehe auch:
Bergbaumahnmal Zeche Centrum
Grubenstempel-Brunnen
Nachlesen:
Wikipedia: Zeche Centrum
ruhr-bauten.de: Bauten der Zeche Centrum
acre-Bochum: Vita
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Chronologie 1957-1980
1957 Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.
1957 Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.
1957 Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.
1958 Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.
1958 Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.
1959 Der Wiederaufbau der Probsteikirche wird abgeschlossen.
1960 Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.
1960 Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.
1961 Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.
1961 Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.
1962 Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet.
Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.
1963 Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.
1963 Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht .
1964 wird in der Bundesrepublik offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.
1964 Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.
1964 Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.
1965 Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.
1966 Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).
1966 Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.
1967 Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.
1968/69 Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.
1971 Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.
1972 Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.
1973 Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)
1973 Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.
1973 Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.
1974 Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)
1976 Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.
1977 Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.
1979 Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.
1980 Der Kemnader Stausee wird freigegeben.
1980 Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.