Chronologie 1871-1914
1871 Bochum hat etwa 21.000 Einwohner.
1871 Nach erfolgreichem Einsatz im deutsch-französischen Krieg werden patriotische Brieftaubenvereine gegründet.
1872 Das Arbeiterwohnheim Kosthaus in Stahlhausen mit 1.200 Schlafplätzen wird eröffnet.
1873 Die deutsche Wirtschaftskrise erfasst auch Bochum.
1874 Anschluss an die Bahnstrecke der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft mit dem Bahnhof Nord (Ostring).
Die BME eröffnet die Zweigstrecke Essen-Wattenscheid-Bochum.
1874-1877 Der Bochumer Stadtpark wird angelegt.
1878 Moritz Fiege braut Bier.
1879 Erster Thomas-Stahl-Ofen (Duisburg, Dortmund).
1880 Erste Pferdestraßenbahnen in Dortmund und Duisburg.
1880 Das Fahrrad spielt seit der Erfindung des kettengetriebenen Niederrads eine bedeutende Rolle als individuelles Verkehrsmittel.
1884 Erster Bochumer Radfahrverein gegründet, eine Radrennbahn wird gebaut.
1880 Erste (Steinkohlen) Brikettfabrik (Bochum, Dahlhauser Tiefbau).
1882 waren im Bereich Dortmund 2.200 Grubenpferde im Einsatz, die 15.000 „Förderleute“ ersetzten.
1883 Erste Elektrolok unter Tage (Essen-Kray).
1883 Arbeiterbrausebäder (Duschen) beginnen auf den Zechen die Gemeinschaftsbecken zu ersetzen, deren Wasser nur 1-mal täglich gewechselt wurde.
1885 Bochumer Gespensterjagd.
1889 Bergarbeiterstreik. Der erste organisierte Massenstreik im Ruhrbergbau führt zur Gewerkschaftsbewegung und Arbeiterschutzgesetzen.
1890 Das Bergmannsheil, das erste Unfallkrankenhaus der Welt, wird eröffnet.
1892 Auf Zeche Mansfeld bei (Bochum-)Langendreer werden erste Versuche mit pressluftgetriebenen Abbauhämmern durchgeführt.
1894 Erste elektrische Straßenbahnen in Dortmund, Essen, Bochum und Herne.
1896 Bogestra gegründet.
1896 Der Schwimmverein Blau-Weiß Bochum wird am 16. März gegründet.
1898 Auf der Zeche Carolinenglück sterben bei einer Kohlenstaubexplosion am 17. Februar 1898 116 Bergarbeiter.
1897/98 Elektrizitätswerke in Dortmund, Essen (RWE) und Bochum gegründet.
1898 Bochum und Laer sind mit einer elektrischen Straßenbahnlinie verbunden.
1898 Die „Westdeutsche Benzol-Verkaufsvereinigung“ in Bochum wird gegründet und verkauft den neuen Treibstoff „ARAL“ (Aromate und Aliphate).
1899 An der Ruhr wird die Schwimmbrücke Dahlhausen gebaut.
1899 Im Ständehaus Bochum bilden Vertreter der Emschergemeinden, des Ruhrbergbaus und der Industrie eine „Kommission zur Aufstellung eines generellen Entwässerungsprojekts für das Emschertal“.
1899 Der Ruhrtalsperrenverband wird gegründet.
Zwischen 1894 und 1913 entstehen elf Talsperren.
1899 Erstes Schiffshebewerk in Henrichenburg eröffnet. Dortmund-Ems-Kanal fertiggestellt.
Um 1900 beginnt die Mechanisierung des Bergbaus (Bohr-, Schräm- , Abbaumaschinen, Seil- und Kettenförderung, Lokomotiven).
1904 Der Herner Unternehmer Otto Heinrich Flottmann erhält das Reichspatent für den Druckluft-Bohrhammer mit Kugelsteuerung und selbsttätiger Umsetzung.
1904/05 Bochum wird durch Eingemeindungen Großstadt, zählt 116.596 Einwohner, darunter über 20.000 Bergarbeiter.
1904 Auf Zeche Zollern (Dortmund) erstmals elektrische Förderung.
1906 Siedlung Dahlhauser Heide (Kappskolonie).
1908 Erster Schrebergartenverein in Bochum (Ehrenfeld).
1909 Erstmals ein „Püttjunge“ auf dem Gymnasium in Bochum.
1909 Automobilisten gefährden den Verkehr.
1910 waren 8.384 Grubenpferde im Bezirk des Oberbergamtes Dortmund eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg ging ihre Zahl mit der einsetzenden Mechanisierung allmählich zurück.
1912 112 Tote bei Schlagwetterexplosion auf Lothringen in Bochum.
1914 Bis zum Ersten Weltkrieg steigt die Jahresförderung (Ruhrgebiet) auf 114 Millionen Tonnen, gefördert von 440.000 Beschäftigten.
1914 Rhein-Herne-Kanal und erstes Teilstück des Datteln-Hamm-Kanals fertiggestellt.
Chronologie 1914-1945
1914-1918 Erster Weltkrieg. Die Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet macht Riesengewinne. Die Bevölkerung hungert.
1915 Der Rohbau des Kaufhauses der Gebrüder Alsberg (später Kaufhaus Kortum) ist fertiggestellt, doch muss er als Lebensmittellager dienen.
1919 Saladin Schmitt wird Intendant des Bochumer Stadttheaters.
1920 Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (heute Regionalverband Ruhr) gegründet
1922 Höchste Beschäftigtenzahl im Ruhrbergbau: 576.644 Personen.
1923 Zwischen dem 11. und dem 16. Januar besetzen französische und belgische Truppen das gesamte Ruhrgebiet. Ein Aufschrei nationaler Empörung geht durch die Weimarer Republik. Die Reichsregierung ruft die Bevölkerung zum „passiven Widerstand“ auf. Industrie, Verwaltung und Verkehr werden mit Generalstreiks teilweise lahmgelegt.
1925 Das Friedrich-Lueg-Haus wird als erstes Hochhaus Bochums eröffnet.
1928 Der neue Schacht 12 der Zeche Zollverein in Essen ist mit 12.000 t/Tag die Schachtanlage mit der größten Förderrate im Ruhrbergbau überhaupt.
1929 Bochum ist mit 74 Schachtanlagen Europas grubenreichste Gegend.
1930 Die Gebr. Alsberg AG mit ihrem Umsatz von 200 Millionen Reichsmark steht im Handel an dritter Stelle hinter den Unternehmen Hermann Tietz (Hertie) und Rudolf Karstadt.
1931 Das neue Bochumer Rathaus wird eröffnet.
1932 In Bochum und Wattenscheid zählen zur jüdischen Religionsgemeinschaft 1.288 Personen.
1933 Gründung des Bochumer Tierparks.
1935 Im Kaufhaus Kortum (vorher Alsberg) liegt ab August 1935 die „Bescheinigung über den erfolgreichen Vollzug der Arisierung“ in einer Vitrine im Eingangsbereich aus.
1938 Am 9. November 1938 findet die Pogromnacht statt. Die ersten jüdischen Bürger werden in die Konzentrationslager verschleppt. Zerstörung von jüdischen Einrichtungen und Wohnungen. Etwa 500 jüdische Bürger sind namentlich bekannt, die in den folgenden Jahren bei der Shoa umkamen, darunter 19, die jünger als 16 Jahre alt waren. Im Dezember 1938 beginnt die jüdische Volksschullehrerin Else Hirsch mit der Organisation von insgesamt 10 Kindertransporten nach Holland und Großbritannien, um jüdische Kinder und Jugendliche zu retten.
1938 Im Zuge der Gleichschaltung entsteht der VfL Bochum am 15. April 1938.
1943 Am 13. und 14. Mai sowie 12. und 13. Juni erfolgen die ersten von 150 größeren Bombenangriffen auf Bochum.
1944 Im Spätherbst 1944 sind insgesamt etwa 32.500 Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen und Kriegsgefangene in Bochum registriert, es gibt mehr als 100 Lager.
1944 Am 4. November 1944 treffen binnen 1 Stunde zwischen 19 und 20 Uhr 10.000 Sprengbomben und über 130.000 Brandbomben die Stadt. 1.300 Menschen sterben, 2.000 werden verwundet, 70.000 werden obdachlos.
1945 Am 10. April 1945 marschieren die Amerikaner in Bochum ein.
Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund sind zu 50-70 % zerstört.
Flüchtlinge strömen in das Ruhrgebiet.
Chronologie 1945-1972
1948 Mit der Währungsreform beginnt das Wirtschaftswunder.
1950 Im Ruhrgebiet leben mehr Menschen als 1939.
1950 Das Ruhrgebiet ist für zehn Jahre die wirtschaftliche Schlüsselregion der jungen Bundesrepublik.
1952 Von 100 Arbeitern hat einer ein Auto, 2 haben ein Motorrad.
1954 Das Schauspielhaus Bochum wird wiedereröffnet.
1955-67 Bochum baut in zwölf Jahren über 60 neue Kindergärten, Schulen, Turnhallen, Bäder, Friedhöfe und anderes wie Ruhrlandhalle, Planetarium, Kammerspiele.
1955 Am 20. Dezember wird das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Erste Gastarbeiter kommen.
1956 Fritz Graetz eröffnet das Graetz-Werk in Bochum (später Nokia).
1956 Erste Ölraffinerie im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen).
1957 Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.
1957 Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.
1957 Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.
1958 Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.
1958 Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.
1959 Der Wiederaufbau der Probsteikirche wird abgeschlossen.
1960 Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.
1960 Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.
1961 Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.
1961 Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.
1962 Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet.
Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.
1963 Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.
1963 Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht.
1964 In der Bundesrepublik wird offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.
1964 Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.
1964 Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.
1965 Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.
1966 Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).
1966 Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.
1967 Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.
1968/69 Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.
1971 Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.
1972 Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.
Chronologie 1973-2011
1973 Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)
1973 Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.
1973 Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.
1974 Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)
1976 Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.
1977 Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.
1979 Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.
1979 Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.
1980 Der Kemnader Stausee wird freigegeben.
1980 Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.
1983 Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.
1984 Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.
1986 Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.
1988 Starlight Express startet in Bochum.
1989 Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.
1993 Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.
1995 Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .
1999 Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.
2002 RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.
2002 Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.
2003 Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.
2004 Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.
2007 Einweihung der neuen Synagoge.
2008 Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.
2009 Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.
2010 Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.
2011 Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.
2011 Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.