Die Familie (Steinkreis) (2002)
Anatol (Karl-Heinz Herzfeld) (*1931)
2002
Findlinge
Zehn Findlinge aus Tirol mit einem Gesamtgewicht von etwa 30 Tonnen waren das Ausgangsmaterial für „Die Familie“. Im Herbst 2002 hat Anatol vor Ort vier Wochen lang intensiv gearbeitet. Aus den Steinen ist eine Familie geworden. Der größte Findling von rund sieben Tonnen Gewicht wurde die Mutter, das wusste Anatol bereits vorher. Der Schüler von Joseph Beuys hatte von Anfang an ganz klare Vorstellungen über die Verwirklichung des Projektes.
Ich sehe das alles schon fertig vor mir. Alle Gesichter schauen zur Mitte, wo der Stein mit dem Baby Platz finden wird.
Außer den Skulpturen im Park gibt es noch weitere Werke von Anatol im obersten Geschoss von Haus 1 der Augusta-Kranken-Anstalten. Dort ist ein spezieller Anatol-Raum mit einem Stuhl, einem Kreuz und Menschenbildern eingerichtet.
Anatol wurde als Karl-Heinz Herzfeld am 21. Januar 1931 in Insterburg, Ostpreußen als uneheliches Kind einer sehr jungen Mutter geboren. Sie gab ihn in eine Pflegefamilie ab, wo er als Kind bibelfester Eltern aufwuchs. Sein Pflegevater, den er stets als seinen Vater betrachtete, war überzeugter Sozialdemokrat. Er erlebte den Zweiten Weltkrieg in seiner Heimat Ostpreußen mit all ihren Schrecken. Die Vertreibung führte ihn in den Westen Deutschlands. Dort erlernte er zunächst das Schmiedehandwerk und wurde dann Polizist, vor allem mit einem Puppenspiel-Programm in Schulen. Seinen Beruf übte er bis zur Pensionierung aus. Nebenher studierte er an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf bei Joseph Beuys, der ihn sehr geprägt hat, und bei Carl Wimmenauer (1964-1972). Später (1979-1981) erhielt der Ostpreuße sogar einen Lehrauftrag an „seiner“ Akademie. Seit dieser Zeit lebt und arbeitet er in Düsseldorf und auf der Insel Hombroich in Neuss-Holzheim. Dort hat Anatol, wie sich Herzfeld als Künstler nennt (nach einer Figur aus Tolstois „Krieg und Frieden“), auch eine alte ostpreußische Bauernkate nachgebaut, die ihn - und nicht zuletzt auch die Besucher der Museumsinsel - an das unvergessene Land im Osten erinnert. Das gesamte Areal um dieses Gebäude, mitsamt der auf ihm befindlichen Arbeiten sind Eigentum Anatols. Testamentarisch wurde festgehalten, dass nach dem Tod Anatols das Areal in den Besitz der Stiftung Insel Hombroich übergeht und dieses so zu belassen sei, wie zum Zeitpunkt seines Todes.
Anatol hat einen zutiefst humanen Blick in die Welt. Er sieht die Menschen und was ihnen geschieht. Daraus gestaltet er seine Kunst.
Standort:
Augusta-Kranken-Anstalten
Zeppelinstraße
44000 Bochum
Siehe auch:
Brüder (Kain und Abel) (2004)
Kreuzblütler
Nachlesen:
Wikipedia: Anatol
virtuelles museum moderne nrw: Anatol
Das Ostpreußenblatt: Anatol