artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

„2 Stühle“ (2005)

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Jacek Jurewicz
2005

Ist es Kunst? Im Oktober 2002 gründeten zwölf Fachgeschäfte für Möbel und Inneneinrichtung eine Werbegemeinschaft in der nördlichen Innenstadt, die „Wohnmeile“. Sie entwarfen ein Logo für den gemeinsamen Auftritt - einen roten Stuhl - und hatten großes vor. Tatkräftig unterstützt von Bochum-Marketing wollte man „Flagge zeigen“ und zunächst mit einer großen Skulptur des eigenen Logos auf sich aufmerksam machen. Mit der FH Bochum wurde ein Wettbewerb unter den Studierenden veranstaltet, den Jacek Jurewicz mit seinem Entwurf „2 Stühle“ für sich entschied.

Am 7. April 2005 wurde die Plastik an der Ecke Nordring / Hans-Böckler-Straße aufgestellt. Laut WAZ „ein neues Merkzeichen für den Einkaufsstandort Bochum“. Die Skulptur wurde von der „Wohnmeile“ finanziert, Stadt und BO-Marketing förderten die Idee, zum Beispiel durch den Einsatz der Feuerwehr bei der Aufstellung des Monuments. Jacek Jurewicz, der Urheber des Werkes, sah seine Skulptur „nicht in erster Linie als Kunstwerk, sondern als ein Design-Stück, das bei aller signalhaften Form auch künstlerische Qualitäten vermittelt.“.

Im September 2006 machte die Werbegemeinschaft noch einmal durch achtzehn rote Stühle auf dem Gelände eines Bochumer Golfturniers auf sich aufmerksam. 2007 unterstützte die Wohnmeile das aus der Not geborene Theaterfestival „Ohne alles“ am Schauspielhaus Bochum. Danach verliert sich die Spur.

Was blieb, ist die Skulptur am Nordring, die stilisierte Darstellung des Logos einer längst vergangenen Werbegemeinschaft. Ist es Kunst?

Standort:
Hans-Böckler-Straße / Nordring
44787 Bochum

Nachlesen:
Rot-gelbes Merkzeichen für die Einkaufsstadt, WAZ Bochum, 08.04.2005 (WAZ Archiv)

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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