artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Brückenbaumwerk (2005)

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Klaus Dauven (*1966)
2005
Wasser

Bereits 2005 hat Klaus Dauven in Bochum-Langendreer unter der S-Bahn-Brücke über der Gasstraße ein für seine Arbeiten durchaus typisches Werk geschaffen. Das „Brückenbaumwerk“ ist eine mit Wasser erstellte Zeichnung, die durch gezielte Beseitigung der Schmutzschicht auf dem Brückenbeton entstanden ist. Der Hochdruckreiniger, kombiniert mit Bürsten und Schablonen ist das Arbeitswerkzeug. Die Zeichnung entsteht nicht durch Hinzufügen eines Farb- oder Materialauftrags auf den Untergrund, sondern durch die Freilegung der ursprünglichen Oberfläche.

Das „Brückenbaumwerk“ ist eine doppelte Negation der vertrauten Arbeitsweise. Die Zeichnung entsteht nicht nur durch Wegnehmen, sondern der dargestellte Baum ist selbst wiederum ein Negativ: Der Baum selbst besteht aus der unangetasteten vorgefundenen Oberfläche, lediglich das helle „Blattwerk“ entstand durch die Freilegung der hellen Betonfläche. Die offen liegenden Rohrleitungen sind in das Bild integriert und geben die Struktur vor.

Das Verfahren hat notwendigerweise zur Folge, dass das „Brückenbaumwerk“ ebenso allmählich wieder verschwindet, wie sich im Lauf der Zeit Staub und Schmutz auf den Beton legen.

Das „Brückenbaumwerk“ ist ebenso unscheinbar, wie genau auf den Ort bezogen: Die schmutziggrauen, lichtlosen Betonwände unter einer trostlosen Bahnbrücke sind ein Unort für ein Symbol des Lebens. Die Bäume werden zu einem Symbol der Vergänglichkeit.

Das Interesse an verborgenen, unauffälligen Verfremdungen im öffentlichen Raum verbindet Klaus Dauven mit Norbert Radermacher. Das Prinzip, durch Wegnehmen etwas sichtbar zu machen, hat eine Analogie in der Arbeitsweise des „Rasenmähermann“ Ralph Witthaus, der 2010 im Wiesental seine Spuren gezogen hat.

Klaus Dauven wurde 1966 in Düren geboren. Er studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf und Münster. In Bochum realisierte er zum Stilleben Ruhrschnellweg am 18. Juli 2010 „abgefahren“, Zeichnungen an der nördlichen Wand der A40-Unterführung in Bochum-Hamme, die leider schon nach wenigen Monaten durch Sanierungsarbeiten zerstört wurden.

Standort:
S-Bahn-Brücke
Gasstraße
44894 Bochum-Langendreer

Siehe auch:
Norbert Radermacher, Die Weltkarten

Nachlesen:
Klaus Dauven: Homepage
Galerie Januar: Klaus Dauven, Brückenbaumwerk
Wikipedia: Klaus Dauven

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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