Stone to the Unborn (1990)
Robin Eaton (*1956)
1990
Stein
Die Steinskulptur „Stone to the Unborn“ von Robin Eaton war nur vorübergehend auf dem damaligen Westfalenplatz gegenüber dem Schauspielhaus aufgestellt. Marina von Assel gibt in Zusammenhang mit dieser Skulptur einen Einblick in das zweijährige „Projekt zur Dokumentation moderner Kunst im öffentlichen Raum“, das 1992 zur Veröffentlichung des Buchs „Kunst auf Schritt und Tritt in Bochum“ führte:
Mit der Skulptur „Stone to the Unborn“ verbindet sich eine Geschichte, die sich unmittelbar aus dem Projekt „Dokumentation moderner Kunst im öffentlichen Raum“ herleitet. Auf einen Presseaufruf, in dem die Bevölkerung Bochums um Mithilfe beim Auffinden von Kunstwerken gebeten wurde, meldete sich der Bochumer Bildhauer Robin Eaton mit einem ungewöhnlichen Vorschlag: Er bot der Stadt Bochum eine Steinskulptur als Leihgabe an.
Während der Arbeit an dieser Skulptur in einem norwegischen Steinbruch war ihm intuitiv der Westfalenplatz am Schauspielhaus in den Sinn gekommen. Dort hatte sich der Stein in seinen Gedanken gewissermaßen selbst platziert. Die Idee schien interessant nicht nur, weil sie so ungewöhnlich war, sondern auch, weil gerade der Westfalenplatz - eigentlich eine große, laute Straßenkreuzung - in Bochum einer der schwierigsten Orte für die Platzierung einer solchen Plastik ist.
Der sensibel gearbeitete, anthroposophisch inspirierte Stein mit seiner glatten, leicht gewölbten Oberfläche und der angedeuteten Lippenform steht in einem unvermittelten Kontrast zu der lieblosen Architektur, die ihn umgibt. Wird er sich gegen die Brutalität moderner Stadtplanung behaupten können? Wird er die Atmosphäre durch sein pures Dasein ein wenig verwandeln können? Schon das wäre ein Erfolg. Die Aufstellung war ein Experiment. Es wäre interessant, nach einer Weile einmal Stimmen aus der Bevölkerung dazu zu untersuchen.
Im Dezember 1990 wurde die Plastik aufgestellt. Das ungewöhnliche Verfahren, das durch die unbürokratische Mitarbeit der Bezirksvertretung Bochum Mitte und der betreuenden Ämter der Stadt beschleunigt wurde, trug dazu bei, dass es in Bochum nun ein „Kunstwerk auf Probe“ gibt. Während der fünfjährigen Leihfrist können sich die Bürger mit der Plastik vertraut machen - sie kann danach angekauft werden und für immer an ihrem Platz stehen bleiben - oder sie kann abgebaut werden, um Platz für etwas Neues und Anderes zu schaffen. Hierin liegt eine ungewöhnliche Chance der Vermittlung von Kunst im öffentlichen Raum.
(Marina von Assel, Kunst auf Schritt und Tritt in Bochum, Seite 95)
Ehemaliger Standort:
Westfalenplatz (jetzt: Tana-Schanzara-Platz)
Königsallee / Oskar-Hoffmann-Straße
Bochum
Siehe auch:
Nachlesen:
Robin Eaton: EATON's ONLINE